Los geht’s! Du bekommst den Auftrag, ein 2-tägiges Seminar (16 Stunden!) für Lehrpersonen zu gestalten. Das Thema ist “Medienkompetenzen für Lehrende”. Die Lehrpersonen kommen von unterschiedlichen Schultypen, aus diversen Fächern und haben verschiedene Mediengewohnheiten. Was machst du? Was thematisierst du? Was behandelst du?
Nicht so einfach, oder? Diejenigen von uns, die regelmäßig Seminare, Workshops und Fortbildungen für Lehrende gestalten, wissen, dass dies eine Herausforderung ist. Wenn du Erfahrung darin hast, wie gehst du an dieser Herausforderung heran? Hier einige Dinge, die ich ausprobiert und umgesetzt habe.
Am Anfang
Wo beginnen? Gewöhnlich beginne ich mit einer Orientierung. Ich versuche die Erwartungen der Gruppe, ihre Situationen an den Standorten, sowie ihre derzeitige Kenntnisse herauszufinden. Auch packe ich ein bisschen Theorie mit rein, um bewusst zu machen WARUM wir über das Thema reden und welche Vorteile es hat, sich damit auseinander zu setzen. Ein Tool wie Mentimeter kann rasch zeigen, was die Teilnehmende können und was sie lernen möchten.
Auch zeige ich Kompetenzraster, wie die von digcompedu, her. Die Teilnehmende schätzen sich selbst ein und erkennen, dass es wichtige Kompetenzen gibt, die sie kennen lernen und erwerben sollen.
Danach stelle ich ein paar Tools vor und demonstriere ihre Funktionen live. Da wir aktiv am PC oder mit Tablets arbeiten werden Fragen beantwortet wie: Wo und wie Bilder unter einer offenen Lizenz finden? Wie QR-Codes erstellen? Wie bereits erstellte Materialien für den Unterricht finden? Was bedeutet Creative Commons?
Hier versuche ich stets zu betonen, wozu wir sie einsetzen. Mir ist es ebenfalls wichtig, eine Vielzahl an Dingen zu zeigen, da jede Lehrperson ein persönliches Lieblingstool haben wird. Es ist wie beim Buffet. Sie sollen kosten (testen) und sehen, ob es ihnen schmeckt. 🙂
Aktiv üben
Weil die Erfahrung zeigt, dass Learning by Doing eine nachhaltige Nutzung am besten fördert, kommt eine active Arbeitsphase. Die Lerngruppe sucht sich Tools aus und erstellt Lernprodukte selbst. Beim letzten Kurs ließ ich mich von der Vorbereitung von Jan Vedder inspirieren, der eine wunderbare Vorlage hier veröffentlicht hat.
https://spark.adobe.com/page/yrUOiH1Jnb1kv/
Jan hat eine tolle Padlet-Seite mit Arbeitsblättern in Tutory erstellt. Diese nutze ich als Grundlage für die aktive Phase. https://padlet.com/j_vedder/digitalemethoden
Ich reduzierte die Anzahl an Optionen und bat die Teilnehmenden darum, Dinge zu erstellen. Die Padlet-Seite nutzen wir gleich, um die Ergebnisse zu posten und im Plenum kommentieren.
https://padlet.com/aliciabankhofer/lehrendigitalenmedien
Ich hatte tatsächlich vor kurzem die Freude, ein 2-tägiges Workshop zu leiten. Mit diesem Workflow beendeten wir den ersten Tag. Am zweiten Tag stellte ich folgende Methoden und Tools vor: Gamification (H5P, Breakout), Videos und Podcasts erstellen (inkl. interaktive Elementen einbetten mit Playposit). Anschließend sollten sie Lernmaterialien für ihr Fach und Lerngruppe erstellen.
Ich bereite viel vor, jedoch versuche offen und flexibel zu bleiben, weil ich es so sehe, dass ich für die Teilnehmenden da bin. Wenn sie sich mehr Zeit nehmen wollen für die eine oder andere Sache, dann machen wir das auch. Eine Liste an möglichen Schwerpunkten habe ich am Ende dieses Blogpostings hinzugefügt.
Also, welche Medienkompetenzen sollten Lehrpersonen haben? Was müssen sie wissen, um ebendiese Kompetenzen im Unterricht zu vermitteln? Und wie vermitteln wir (in der Fort und Weiterbildung) sie?
Du bist an der Reihe! Bitte – zeige es uns, berichte es uns, verrate es uns! Gerne auf Twitter, Instagram, oder am eigenen Blog.
Liebe Grüße
@aliciabankhofer für die @bildungspunks
Dateien hier …
Kurz zur Abfrage der Kompetenzen am Anfang: Sofern es sich um Fortbildungen/Workshops usw. mit Anmeldungen handelt, gebe ich meist vorab einen kleinen Umfragelink weiter (z. B. mit Google Forms erstellt). Alternativ biete ich für diejenigen an, die bei Google & Co. Bedenken haben, mir eine kurze Mail mit ihren Wünschen für den Tag zu schreiben. Selbst wenn nur ein Teil der Teilnehmer*innen antwortet, ist das ausgesprochen hilfreich für die Vorbereitung _vor_ dem eigentlichen Ereignis. Gelegentlich kann ich das Ergebnis sogar als Ausgangsgrafik nehmen, um zu zeigen, warum ich bestimmte Punkte besonders berücksichtige.
Vorab Fragen zu stellen und Infos abzufragen (bevor die eigentliche Veranstaltung) ist eine tolle Idee.
Weil du etwas von Google schreibst. Hast du die Erfahrung gemacht, dass TN Google nicht nutzen wollen? Eine Aktivität die ich mache, um kollaboratives Schreiben zu demonstrieren ist ein gemeinsames Dokument mit Google Slides zu erarbeiten. Hier weise ich darauf hin, dass man nicht eingeloggt sein muss, um Zugang zu haben. Wie ist es bei dir?
Kommt immer etwas auf die Zusammensetzung an. Bei Student*innen gibt es wenig Berührungsängste, bei größeren Gruppen von Lehrer*innen/Eltern fällt schon mal eher der Begriff “Datenkrake” (bei Angeboten von Google, Apple, Microsoft usw.). Sind aber meist nur einige wenige … Oft kann ich zum Uni-Moodle greifen, da gibt es dann keine Bedenken. Gegenüber Google scheint die Abneigung in den letzten Jahren ein wenig nachgelassen zu haben, da viele ein Android-Smartphone besitzen und sich dafür ohnehin einen Google-Account angelegt haben.